Warum Resilienz ein Schlüsselaspekt in der Lernkultur von morgen ist

von Gina Kaulen

Resilienz im Kontext der zukunftsfähigen Lernkultur

Resilienz ist ein Begriff, der einen immer bedeutenderen Einzug in den Wortschatz vieler Menschen nimmt. Und das ist nicht verwunderlich. Ob es nun die Wirtschaftskrise, Corona oder eine klimabedingte Umweltkatastrophe ist – Menschen und Unternehmen merken immer deutlicher, dass sie an ihre Grenzen stoßen. In einer Welt, in der die einzige Konstante der Wandel ist, stehen Unternehmen vor der Herausforderung, zukunftsfähig und agil zu handeln. Veränderungen, ob sie nun guter oder schlechter Natur sind, bringen zunächst Unsicherheit mit sich. Um auf dem Markt mithalten und bestehen zu können, sorgen faire Unternehmen dafür, ihre Mitarbeiter optimal zu fördern und zukunftsfähiges Lernen zu ermöglichen. Was hat dies nun mit Resilienz zu tun? Die Herausforderungen von morgen meistern zu können, bedeutet immer auch, dass wir mit unvorhergesehenen, schwierigen Situationen konfrontiert werden. Eine resiliente Person ist in der Lage damit konstruktiv umzugehen.

Damit das Konzept „zukunftsfähige Lernkultur” nicht nur auf dem Papier schick aussieht, werden wir die Bedeutung von Resilienz näher unter die Lupe nehmen. Somit erschaffen wir ein tieferes Verständnis von der Rolle der Resilienz im Kontext einer zukunftsfähigen Lernkultur.

Die Bedeutung von Resilienz

Resilienz stammt von dem lateinischen Wort “resiliere” ab und bedeutet so viel wie: “abprallen”, “zurückspringen”. In der Physik repräsentiert Resilienz die Eigenschaft eines Körpers, nach einer Verformung wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurückzukehren. In der Psychologie bedeutet dies übersetzt: Resilienz ist die psychische Widerstandsfähigkeit eines Menschen, Krisen ohne nachhaltige Folgen zu überwinden. Die zugehörige Erfolgsformel setzt sich aus zwei Eckpfeilern zusammen:

  1. Ich verfüge über und habe Zugriff auf meine persönlichen Ressourcen wie Motivation, Hoffnung und Optimismus.
  2. Ich verfüge über soziale Ressourcen wie starke Familienbande, gute Freunde oder vertraute Arbeitskollegen. Ich nutze dieses Netzwerk aktiv, indem ich, je nach Situation, anderen Unterstützung biete oder selbst um Unterstützung bitte.


Resilienz steht für die Kunst, Krisen nicht aus dem Blickwinkel der Defizitorientierung zu betrachten, sondern stattdessen als Entwicklungschance wahrzunehmen. Da in vielen Unternehmen eine Kultur vorherrscht, die Fehler mit Niederlage und Scham gleichsetzt, kann es besonders herausfordernd sein, diesen Perspektivwechsel vorzunehmen. Ganz nach dem Motto: “What doesn’t kill you, makes you stronger. “ Es braucht jedoch nicht immer gleich einen Rückschlag, um Resilienzvermögen zu trainieren. Hart erarbeitete positive Erlebnisse, wie das Erreichen von hochgesteckten Jahreszielen ihres Unternehmens, die erfolgreiche Umsetzung eines internen Change Prozesses etc. können gleichermaßen als Resilienztraining dienen. Eine weitere gute Nachricht lautet: Jeder Mensch, und somit auch jedes Unternehmen, kann Resilienz erlernen.
Resilienz ist wie ein Muskel – je mehr Aufmerksamkeit wir ihm durch kontinuierliches Training schenken, desto stärker und widerstandsfähiger wird er.

Die 7 Säulen der Resilienz

Aber wo anfangen? Wie kann sich Resilienz seinen Weg durch die Türen der Unternehmen bahnen, denen eine zukunftsfähige Lernkultur am Herzen liegt? Es gibt 7 Säulen, welche, wenn allesamt stabil stehend, einen resilienten Menschen abbilden:

  1. Optimismus als Grundhaltung. Schafft es ein Unternehmen, eine Kultur zu entwickeln, in der Rückschläge als temporär betrachtet werden? Die feste Überzeugung, dass Niederlagen punktuell zu betrachten sind und bessere Zeiten bevorstehen, ist hierbei essenziell. Auch die Fähigkeit, in vermeintlich schwierigen Situationen stets die positiven Aspekte im Auge zu behalten, ist wichtig. Dabei ist Optimismus nicht zu verwechseln mit Naivität. Ein positiver Spirit sollte demnach fester Bestandteil von Teammeetings sein, in denen herausfordernde Themen besprochen werden.
  2. Akzeptanz. Es kann sich nichts verbessern, solange wir Probleme entweder kleinreden oder deren Existenz schlichtweg nicht wahrhaben wollen. Probleme sorgen zunächst immer für Unruhe. Je nachdem, wie gut es um die Kultur eines Unternehmens bestellt ist, variiert jedoch das Level an Unruhe. Akzeptanz kreiert Ruhe, die wir brauchen, um den nächsten Schritt zu gehen.
  3. Lösungsorientierung und mentale Agilität. Akzeptanz eröffnet den Raum für die Erarbeitung von Lösungen. Haben wir den ausgeprägten Willen, immer weiter zu lernen und die Reaktion auf die sich ständig wechselnden Rahmenbedingungen als Erfolgstraining zu betrachten, Unsicherheiten und Komplexität als Freunde und nicht Feinde wahrzunehmen? Eine Unternehmenskultur, die sich durch Vertrauen und Verletzlichkeit auszeichnet, hat hier schon einen großen Vorteil. Denn Innovationen, kreative Lösungen und Veränderungen können nur auf dieser Grundlage entstehen.
  4. Opferrolle verlassen. “Es musste ja so kommen. Wir hätten alles so weiterlaufen lassen sollen wie zuvor. Wie soll es jetzt nur weitergehen?” Sich als Opfer einer Situation zu sehen, sei es persönlich oder im unternehmerischen Kollektiv, wirkt lähmend und verhindert, gleichermaßen wie fehlende Akzeptanz, in den Lösungsmodus zu switchen.
  5. Verantwortungsbewusstsein. Was erfordert das? Ehrlich differenzieren. Was liegt im Verantwortungsbereich von uns als Unternehmen und jedem einzelnen und was konnten wir nicht beeinflussen? Ohne diese Erkenntnis können keine effektiven Lösungsansätze entstehen. Dabei ist Vorsicht geboten vor gegenseitigen Schuldzuweisungen unter Kollegen. Finden wir starke Teams vor, die sich nicht als lose Gruppierung von Einzelkämpfern betrachten, ist ein großer Schritt bereits gegangen.
  6. Netzwerkorientierung. Wie einleitend bereits erwähnt, sind es sowohl die persönlichen als auch die sozialen Ressourcen, die die Identität eines resilienten Menschen auszeichnen. Im betrieblichen Kontext zielt dies vor allem auf ein gesundes Arbeitsklima ab. Findet ein kollegialer Austausch statt, der über den obligatorischen Smalltalk hinaus geht? Kann ich mich einem Kollegen oder meinem Chef anvertrauen? Auch wenn wir nicht alle Kollegen gleichermaßen mögen müssen – Beziehungen am Arbeitsplatz helfen uns dabei, widerstandsfähiger zu sein.
  7. Der Nordstern am Horizont, die Zukunftsplanung. Unabhängig vom Status quo, sollten wir immer in der Lage sein, an unserer Vision festzuhalten. Doch die Vision allein reicht nicht aus. Machen wir als Unternehmen unsere Vision messbar, z.B. anhand von OKRs? Ohne messbare Ziele wird es schwierig, eine Vision aufrechtzuerhalten. Dazu gehört auch die regelmäßige Reflexion: Sind wir auf dem richtigen Weg? Was fehlt uns noch, um die Lücke zwischen IST und SOLL zu schließen? Müssen wir nachjustieren?

 

Betrachten wir diese sieben Säulen, wird eines klar: Zukunftsfähiges Lernen und Resilienz sind miteinander verwoben. Unternehmen, die dies fördern, werden von einem langfristigen unternehmerischen Erfolg profitieren.

Seien Sie dabei, bei unserer „Next Level Leadership“ Intro Class und lernen Sie, wie Sie Ihre Führungskompetenz stärken können, denn: exzellente und effektive Selbstführung ist eine zentrale Führungskompetenz und Grundlage einer guten Resilienz!

Die nächsten Termine:

4. April 2022 von 18.00 – 19.00 Uhr

oder

6. April 2022 von 12.30 – 13.30 Uhr

per Zoom, die Teilnahme ist kostenlos.

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