Seit Januar 2019 nehme ich an einem Working Out Loud Circle teil. Gemeinsam mit fünf anderen Frauen durchlaufen wir den durch John Stepper entwickelten zwölf-wöchigen Prozess. Das ist in vielerlei Hinsicht eine tolle Selbsterfahrung, auf die ich in einem separaten Artikel bald nochmal intensiver eingehen möchte. Eine klare Erkenntnis haben wir aber bereits heute gewinnen können: Die Relevanz des Ziels ist der Schlüsselfaktor für eine erfolgreiche und nachhaltige Entwicklung.
Worum geht es?
In einem Working Out Loud Circle arbeitet ein kleines Team von ca. fünf Personen über zwölf Wochen an ihrem jeweils individuell festgelegten Ziel und tauscht sich anhand der Fragen und Aufgaben des vorgegebenen Leitfadens einmal pro Woche aus. Dabei steht das Bilden und Netzwerken im Vordergrund. Working Out Loud ist ein Weg, um Beziehungen aufzubauen, die einem auf verschiedene Weise helfen können, ein Ziel zu erreichen, eine Fertigkeit zu entwickeln oder ein neues Thema zu erforschen. Anstatt sich zu vernetzen, um etwas zu bekommen, investiert man in Beziehungen, indem man im Laufe der Zeit Beiträge leistet, einschließlich der eigenen Arbeit und Erfahrungen, die man sichtbar macht. Für jede der zwölf Wochen gibt es einige vergebene Übungen, die gemeinsam in der Gruppe bearbeitet und besprochen werden. Darüber hinaus ist man zwischen den wöchentlichen Treffen (wir treffen uns übrigens virtuell über Videokonferenz) eingeladen, weiter an seinem Ziel zu arbeiten und bekommt durch den Prozess jeweils eine Art Hausaufgabe, die man erledigen kann.
Die Beobachtung
Heute ist mir nach acht Wochen im gemeinsamen Austausch mit meinem Circle noch einmal bewusst geworden, wie wichtig die Relevanz des persönlichen Ziels ist. Das gilt nicht nur für das Ziel im Rahmen eines Working Out Loud Circles, sondern am Ende für alle Ziele, die wir uns setzen oder gesetzt bekommen. Die Ziele müssen ein hohes Maß an Relevanz haben, damit sie motivierend und inspirierend sind und wir wirklich die Lust und die Energie haben, auch über Wochen und Monate an ihrer Erreichung zu arbeiten. Wenn das Ziel zu wenig Relevanz hat, dann werden im Alltag schnell andere Themen und Aufgaben wichtiger und das Ziel rückt in der Prioritätenliste nach unten und fällt schnell vom Tisch oder aber der innere Schweinehund meldet sich und überschattet mit seiner gemütlichen Präsenz das Ziel, so dass wir es schnell aus dem Auge verlieren.
Was ist Relevanz?
Wenn Relevanz eines der entscheidenden Kriterien ist, was bedeutet Relevanz dann überhaupt? Der Duden erklärt den Begriff mit „Bedeutsamkeit, Wichtigkeit in einem bestimmten Zusammenhang“, das heißt etwas hat dann für uns eine hohe Relevanz, wenn es für uns, unsere Arbeit, unser Leben oder unser Umfeld von Bedeutsamkeit oder Wichtigkeit ist. Wenn etwas uns oder unser Umfeld nur bedingt beeinflusst, dann hat es auch keine hohe Relevanz. „Nice to have“ oder „man müsste mal…“ reicht also nicht aus, um ein wirklich relevantes Ziel zu formulieren.
Woran erkenne ich denn, ob etwas für mich relevant ist?
Sobald eine Aufgabe, eine Fragestellung, ein Thema oder ein Ziel konkret mit mir und meinen Lebensumständen oder meinem Arbeitsumfeld zu tun hat, werden wir in der Regel wach und aufmerksam und erkennen schnell, ob wir einen starken Bezug hierzu haben oder nicht. Wenn wir uns unsicher sind, dann gibt es noch einen anderen Sensor: das Bauchgefühl und die innere Stimme. Neurologisch betrachtet werden unsere Entscheidungen ohnehin im sogenannten Bauchhirn getroffen und das sogar 200mal schneller. Durch unser Kopfhirn werden diese Entscheidungen dann nur noch einmal logisch erklärt. Wenn man an die Aufgabe, die Frage, das Thema oder das Ziel denkt und in sich hinein spürt, nimmt man schnell ein inneres „mhhh, ja“ oder ein „N-n, nein“ wahr. Man kann sich auch fragen: „Zieht es mich zu dieser Aufgabe oder diesem Ziel hin? Fühle ich da Energie? Habe ich da wirklich Lust drauf?“. Das ist als innerer Kompass eine weitere hilfreiche Stütze.
Aufpassen sollte man, ob es nicht vielleicht eine unterschwellige Angst ist, die einen zu einer Aufgabe oder einem Ziel treibt. Angst, nicht dazu zu gehören. Angst, etwas zu verpassen, z.B. eine Chance oder Möglichkeit. Angst, vielleicht beim nächsten Mal nicht gefragt zu werden. Solche Ängste können bewusst oder unbewusst wirken, sind aber stets ein schlechter Berater, daher ist es ratsam und hilfreich, sich hier sehr sorgfältig zu prüfen.
Manchmal macht auch die Formulierung den Unterschied, daher lohnt es sich immer wieder, eine Aufgabe oder ein Ziel nochmal mit anderen Worten zu formulieren und dann für sich zu überprüfen, ob sich an der inneren Stimme bzw. dem persönlichen Bezug dazu etwas ändert oder nicht.
Fazit
Wenn man sich dazu committed, über einen längeren Zeitraum an einer Aufgabe oder einem Ziel zu arbeiten, dann sollte dieses Ziel auf jeden Fall eine hohe Relevanz, also eine große Bedeutung für einen haben. Das innere Bauchgefühl kann einem bei der Überprüfung und Entscheidung helfen! Es lohnt sich, am Anfang in die Zielfindung und Zielklärung etwas mehr Zeit zu investieren, da die sorgfältige Auswahl und Formulierung nach hinten raus viel Zeit und Frustration erspart. Wenn wir von vornherein ein wirklich passendes und relevantes Ziel wählen, dann fließt von Anfang an mehr Energie, wir haben mehr Motivation, zeigen mehr Engagement und sind erfolgreicher. So entsteht „Flow“.
Ich unterstütze Sie gerne dabei, Ihre wirklichen Ziele zu erarbeiten: Kontakt
Alle Informationen zu Working Out Loud finden Sie auf der der Plattform https://workingoutloud.com/de/home/