Für einen erfolgreichen und nachhaltigen Know-how Transfer ist die Schaffung der notwendigen Rahmenbedingungen Grundvoraussetzung. Dazu gehören die notwendigen Organisationsstrukturen, die Auflösung von Widerstanden, konstruktive Kommunikation etc. Sind Wissensgeber und Wissensempfänger identifiziert, gilt es im nächsten Schritt die richtige Form des Transfers zu wählen. Hier spielen Faktoren wie die Art des zu transferierenden Know-hows (z.B. technisches Wissen, Fachwissen, Methodenwissen), aber auch die persönlichen Präferenzen der Beteiligten eine Rolle. Im Folgenden sind verschiedene Methoden für Know-how- und Wissenstransfer einzeln aufgelistet und kurz beschrieben, um Impulse und Anregungen für den eigenen Know-how Transfer zu geben:
Dokumentationen
Schriftliches Festhalten und Protokollieren von Sachverhalten, Definitionen, Ergebnissen und Erklärungen. Oft in Form von Prozessdokumentationen, Protokollen, Wikis etc.
Pair-Programming
Zwei Personen mit unterschiedlichem Background und Know-how erarbeiten gemeinsam eine Lösung für ein für beide neues Problem.
Group-Programming
Mehr als zwei Personen mit unterschiedlichem Background und Know-how erarbeiten gemeinsam eine Lösung für ein für alle neues Problem.
Nachfragen
Eine oder mehrere Fragen an eine kundige Person stellen, um eine Antwort auf etwas zu bekommen, das noch unklar ist.
Coaching
Entwicklung von persönlichen Lösungs- und Verhaltensstrategien im 1:1 Setting. Ein interner oder externer Coach begleitet über persönliche, vertrauliche Sitzungen. Es erfolgt eine intensive Arbeit an einer konkreten Fragestellung. Dies wirkt vor allem auf die Haltung und die Umsetzungskompetenz des Coachees.
Mentoring
Eine erfahrene Führungskraft (Mentor*in) wird dem Mitarbeitenden als Berater*in, Ansprechpartner*in, Förderer o.ä. zur Seite gestellt. Mentor*in ungleich Vorgesetzte*r. Der/Die Mentor*in ist Vorbild, Ratgeber, Coach, Kritiker*in und Förderer des Mentee. Dies setzt Offenheit und Reflexionsfähigkeit des Mentee voraus.
Training on the job
Einen ganzen Tag die Arbeitsabläufe eines anderen erleben und ggf. Umsetzung kleinerer Aufgaben.
Tutor
Eine erfahrene Person, die eine andere, in der Regel im Team oder Unternehmen neue Person, betreut und ihn/sie durch die Einarbeitungszeit begleitet.
Experimentieren/ Learning by doing
Lernen durch Ausprobieren. Der Erwerb von Wissen oder Fähigkeiten durch direkte Erfahrung bei der Ausführung einer Aufgabe.
Beobachten und Nachmachen
Aufmerksam den Blick auf jemanden oder etwas richten und deutlich wahrnehmen, was geschieht und dies, wenn möglich, genauso selbst wiederholen.
Retrospektiven – Reflektieren
Durch das Reflektieren über Erlebtes, Erfahrenes oder Ausprobiertes Erkenntnisse darüber gewinnen, was gut funktioniert und was nicht und daraus für zukünftige Handlungen lernen.
1:1-Gespräch
Einer Person etwas persönlich erklären, so dass er/sie es versteht.
Vorlesung/Vortrag
Jemand hält einen Vortrag über ein Fachthema vor einer Gruppe Lernender (ggf. mit Hilfe einer Präsentation) und vermittelt so der gesamten Gruppe das Wissen.
Workshop
Eine Gruppe von Personen mit unterschiedlichem oder gleichem Background erarbeitet gemeinsam Lösungen füreine ihnen neue Fragestellung.
Interview
(1) Standardisiertes Interview: Die Reihenfolge und Formulierung der einzelnen Fragen ist schriftlich vorgegeben, um v.a. eine möglichst hohe Vergleichbarkeit der einzelnen Interviewergebnisse sicherzustellen.
(2) Freies (unstrukturiertes) Interview: Ziel und Thema der Befragung werden vorgegeben. Reihenfolge und Formulierung der einzelnen Fragen sind dem Interviewer überlassen; der Einfluss des Interviewers ist entsprechend groß.
(3) Strukturiertes Interview: Neben Ziel und Thema der Befragung wird ein Fragegerüst vorgegeben; der Interviewer kann die Reihenfolge beeinflussen und Zusatzfragen stellen.
Wiederholen und Üben
Eine Tätigkeit wiederholt durchführen, die gewonnenen Erkenntnisse umsetzen und die Durchführung dadurch verbessern. Durch die Wiederholung wird die Tätigkeit eingeübt und Routine gewonnen.
Kollegen fragen
Andere Mitarbeitende oder Führungskräfte höflich um Beantwortung einer Frage bitten.
Selbststudium
Sich selbst durch das Lesen von Fachliteratur, Anschauen von Videos etc. Wissen aneignen.
Event – Stroming
Eine Methode zum Ermitteln und Validieren der Kontextgrenzen. Es erfolgt ein gemeinsames Brainstorming und untereinander bringen die Mitarbeitende sich gegenseitig auf ein gemeinsames Verständnis.
Perspektivwechsel
Eine Sache von einem anderen Standpunkt aus beleuchten.
Job – Rotation
Systematischer Arbeitsplatzwechsel zur Entfaltung und Vertiefung der Fachkenntnisse und Erfahrungen geeigneter Mitarbeitender oder zur Vermeidung von Arbeitsmonotonie und einseitiger Belastung im Sinne einer Humanisierung der Arbeit, wobei i.d.R. nur der Tätigkeit – nicht aber der Entscheidungsspielraum erweitert wird. Methode zur Förderung des Führungsnachwuchses und zur Weiterbildung betrieblicher Führungskräfte.
Schulungen/Trainings (intern, extern)
In Schulungen oder Trainings (externe Trainings, interne Trainings, Inhouse Trainings) vermittelt ein Lehrender einer Gruppe von Teilnehmenden Wissen und gibt den Teilnehmenden noch im Training die Möglichkeit, das soeben Erlernte in kleinen Übungen auszuprobieren und anzuwenden.
Hospitation
Mitarbeitende*r schaut aktuellem Stelleninhaber bei der Arbeit zu, mit dem Ziel, mehr über die Ausübung dieser Funktion zu erfahren. Besonders effektiv, wenn aktueller Stelleninhaber die Aufgabe in Kontext setzt und der Prozess gemeinsam vor- und nachbesprochen wird.
Training on the job
Fortbildung des/der Mitarbeiters/Mitarbeiterin am Arbeitsplatz. Diese*r kann sich selbst Erfahrungen aneignen. Kann erfolgen als Unterweisung, Übertragung begrenzter Verantwortung oder Übertragung von Sonderaufgaben.