Erfolgreiche Unternehmensnachfolgen

Interview mit Detlef und Simone Thedens zum Thema Unternehmens-Nachfolge

Der Karosserie- und Lackierfachbetrieb THEDENS GmbH ist seit fast 40 Jahren in Düsseldorf eines der führenden Unternehmen in der Region. Das Unternehmen wurde im Jahr 1979 an der Pinienstraße 21 in Düsseldorf als GmbH & Co. KG gegründet und beschäftigt heute an 3 Standorten auf 15.000 m2 Betriebsfläche über 65 Mitarbeiter. Bei der THEDENS GmbH sind in puncto Nachhaltigkeit und Umweltschutz alle Ampeln auf Grün gesetzt. Mit dem Zeitgeist gehen und sich jeden Tag neu erfinden, das ist die Philosophie, mit der sich der Familienbetrieb THEDENS GmbH seit fast 40 Jahren und in der 3. Generation erfolgreich am Markt behauptet.

Fachkompetenz und Vertrauen – das verbinden viele zufriedene Kunden mit der mehrfach aus- gezeichneten THEDENS Gruppe. Der »Deutsche Marketingpreis für Mitarbeiterführung und Motivation«, der Unternehmerpreis der Stadtsparkasse Düsseldorf und die jährliche Auszeichnung »Werkstatt des Vertrauens« honorieren unter anderem die handwerklichen Höchstleistungen unserer Mitarbeitenden.

Seit dem Eintritt in das Unternehmen vor 15 Jahren und der gemeinsamen Geschäftsführung seit einigen Jahren, werden immer weitere Geschäftsbereiche an Simone Thedens übergeben, um die geplante vollständige Übernahme reibungslos zu vollziehen. Im Interview mit Victoria Beckers sprechen sie über die Übergabe und wie sie heute gemeinsam im gleichen Betrieb arbeiten.

Herr Thedens, wann haben Sie das erste Mal über die Nachfolge nachgedacht und was hat Sie dazu veranlasst? 
Detlef Thedens (DT): Mittlerweile ist meine Tochter fast auf den Tag genau 15 Jahre im Unternehmen. Über die Möglichkeit der Nachfolge haben wir eigentlich schon vor mehr als 20 Jahren nachgedacht, da ihr das Interesse zum Automobil und die Motivation zur Selbstständigkeit hier wohl schon in die Wiege gelegt wurde und ich hier die Zeichen erkannt habe, das eine Möglichkeit besteht, unsere Nachfolge mit meiner Tochter in unserem Unternehmen anzustreben – aber immer ganz ungezwungen und ohne Druck.

Wie lange hat es dann gedauert, bis Sie die Nachfolge eingeleitet haben? 

DT: Es war ein stetiger Prozess, angefangen mit dem Kennenlernen unserer einzelnen Abteilungen und Abläufe, Übergabe von Aufgaben und Verantwortungsbereichen bis hin zum Eintritt mit in die Geschäftsleitung.

Frau Thedens, haben Sie schon immer im elterlichen Betrieb gearbeitet?

Simone Thedens (ST): Nein, mir war es immer sehr wichtig in anderen Unternehmen meine Erfahrungen zu sammeln und erst einmal eigene Wege zu beschreiten. So habe ich meine Ausbildung schon bei einem Autohersteller im kaufmännischen Bereich absolviert und bin im Anschluss in eine große renommierte Unternehmensberatung gewechselt, in der ich zuerst im Recruiting gearbeitet und im Anschluss dem Direktor der Finanzabteilung assistiert habe. Diese eigenen Erfahrungen waren wichtig und gut und konnten in unserem Unternehmen auch gut eingebracht werden. In den Ferien als Schülerin habe ich des Öfteren im Betrieb ausgeholfen und so auch schon die Kontakte zu unseren Mitarbeitenden, Kunden und Lieferanten erhalten.

Raten Sie auch anderen Nachfolgern, zunächst in anderen Unternehmen zu arbeiten? Wenn ja, warum?

ST: Meiner Meinung nach ist es sehr wichtig, erst einmal selbst einen Weg zu finden und sich in anderen Unternehmen eine eigene Persönlichkeit aufzubauen und vor allem über den Tellerrand hinausschauen, um auch neue und eigene Impulse im eigenen Unternehmen später setzen zu können.

Wie ist die Nachfolge dann abgelaufen? Welche Schritte Warenaus Ihrer Sicht wesentlich?

DT: Zuerst einmal war es wichtig, sich als „Nachfolgerin“ in den Betrieb zu integrieren und einzubringen, Abläufe, Prozesse, Strukturen kennen zu lernen. Da meine Tochter sehr viel Interesse hatte, bis ins Detail alle unsere Abteilungen und Prozesse ausführlich kennen zu lernen und mit weiterzuentwickeln hat sich hier aus ihrer Eigendynamik sehr viel von alleine entwickelt.

Frau Thedens, wie ist es Ihnen gelungen, sich als junge Frau als Geschäftsführerin sowohl innerhalb des eigenen Betriebs auch außerhalb gegenüber Kunden, Lieferanten und Geschäftspartnern zu etablieren. 

ST: Meine große Neugierde und Interesse haben es mir leicht gemacht mich überall sehr gut hineinzufinden und Kontakte zu knüpfen bzw. zu vertiefen. Hier war es mir besonders wichtig nicht direkt als „Tochter“ und „junge Chefin“ aufzutreten, sondern erst einmal mit in das vorhandene Team hineinzuwachsen und dieses dann nach und nach mit weiter auf- und auszubauen. Ständiger Kontakt und offene Kommunikation ist auch ein wichtiger Aspekt. Das Thema „Frau“ war bei uns nie ein Thema – in unserem Unternehmen zählt die Devise „Mensch ist Mensch“ – keine Unterscheidung bei Geschlecht oder Herkunft – und das habe ich auch genauso als Feedback und Anerkennung unserer Mitarbeitenden, Kunden und Lieferanten erhalten – hier ist die Kompetenz und Qualifikation entscheidend. Dies war auch sicher eine große persönliche Motivation auf dem richtigen Weg zu sein und diesen Stück für Stück weiterzugehen.

Wie sind Sie in der Familie mit der Nachfolge umgegangen?

ST/DT: Wir sind hier immer mit sehr viel Offenheit, Gesprächen, konstruktiven Diskussionen an die Nachfolge herangegangen – es war und ist ein stetiger und schleichender Prozess der auf Grund der Möglichkeit, dass uns genügend Zeit der Einarbeitung gegeben ist, auch einen nicht in Panik versetzt und wir die Nachfolge und Unternehmensentwicklung so mit sehr viel Ruhe und Gelassenheit haben angehen können. Vertrauen an die nachfolgende Generation war und ist bei uns auch immer gegeben und nicht enttäuscht worden – dies ist auch für eine eigene Entwicklung der jungen Generation elementar wichtig – eigene Wege und Ideen erforschen und beschreiten.

An welchen Stellen haben sich Konflikte aufgetan und wie sind Sie damit umgegangen?

ST: Konflikte gibt es sicher immer mal wieder – hier darf man aber auch als Nachfolger nicht einknicken und sollte versuchen mit Durchsetzungsvermögen auch seine eigenen zukunftsorientierten Wege zu verwirklichen – aber alles immer in Ruhe und mit Bedacht.

DT: Bei uns ist eine offene Gesprächsführung immer wichtig. Generationen haben auch unterschiedliche Ansichten – und das ist auch gut so – gerade als Impuls für die zukunftsorientierte Weiterentwicklung von Unternehmen ist dies ein starker Vorteil. Dieses sollte man als abgebende Generation mit bedenken und berücksichtigen.

Wie gelingt es Ihnen heute, gemeinsam im Betrieb zu arbeiten? Wie klar sind Ihre Rollen und Aufgaben hier verteilt?

DT: Auf Grund unserer verschiedenen Bereiche und Standorte sind unsere Rollen ganz klar verteilt und aufgegliedert. Interessant und toll ist es aber, dass wir auch ohne große Worte immer einen gemeinsamen Weg verfolgen.

ST: Wir haben uns ohne große Absprache in den letzten Jahren in unsere aktuellen Bereiche nach unseren Stärken eingeordnet und können hier frei und ungezwungen diese immer nach kurzer Absprache bzw. Informationen untereinander – aber immer mit Blick in die gleiche Richtung entwickeln.

Herr Thedens, was raten Sie anderen Unternehmern, die über eine Nachfolge (noch nicht) nachdenken?

DT: Prozesse der Nachfolge früh genug besprechen und einleiten, die nachfolgende Generation gut integrieren und eigene Wege gehen und entwickeln lassen – auch Fehler zulassen, um daraus zu lernen.

Frau Thedens, was raten Sie jungen Nachwuchs-Unternehmern/Unternehmerinnen, die vielleicht (Familien-) Unternehmen übernehmen möchten?

ST: Viel Eigeninitiative, genügend Einarbeitungszeit, Erfahrungsaustausch mit anderen „Nachfolgern“ aus Familienbetrieben.

Wenn Sie beide zurückblicken, was ist Ihrer Meinung nach das Geheimnis Ihrer erfolgreichen Nachfolgeregelung?

DT: Erst einmal habe ich Glück, meine Tochter als Nachfolgerin gewinnen zu können und mit ihr die letzten 15 Jahre die elementare Weiterentwicklung unseres Unternehmens gemeinsam zu gestalten. Wir schauen in die gleiche Richtung und zum Glück gehen uns die Ideen nicht aus. Wir gehen mit sehr viel Freude, Herzblut und Enthusiasmus an unsere Projekte heran, blockieren uns nicht, sondern lassen uns beide unseren nötigen Freiraum für Entscheidungen – wir kennen uns so gut, da sind gegenseitiges Vertrauen und der nötige Freiraum immer gegeben.

ST: Als nachfolgende Generation wurde mir zur Entwicklung meiner Ideen viel Freiheit gelassen diese einzubringen und umzusetzen – dies hat auch viel mit Vertrauen zu tun, das mir gegeben wurde und für mich ein großer Motivator war und ist. Des Weiteren ist es schön zu sehen, wenn man zurückblickt, zu welcher Entwicklung man im Unternehmen in der Vergangenheit schon mit beigetragen hat – sich nicht ins „gemachte Nest“ gesetzt hat, sondern am Erfolg maßgeblich beteiligt ist. Hier haben wir einen gemeinsamen Weg, der in die gleiche Richtung geht und wir haben beide noch so viele Ideen für die erfolgreiche Weiterentwicklung unseres Unternehmens.

Vielen Dank für das Gespräch!

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