Warum Selbstfürsorge bei hybrider Zusammenarbeit nicht fehlen darf

In den letzten zwei Jahren haben insbesondere Führungskräfte intensiver als je zuvor gemerkt, was VUCA im täglichen Arbeitsalltag bedeutet. Sie stehen vor nie dagewesenen Herausforderungen, die schnell wechseln, unvorhersehbar und hoch komplex sind. Wie gehen wir nun mit diesen um? Wenn eines sicher ist, dann Folgendes: Die eine Lösung existiert nicht mehr. Wir werden stattdessen dazu aufgefordert, Neues zu lernen. Das gilt auch für die Herausforderung, hybride Zusammenarbeit gut und effektiv zu gestalten.

Um diesen Prozess erfolgreich zu steuern, in dem alle miteinander die passende Art und Weise der Zusammenarbeit entwickeln können, brauchen Führungskräfte ihre ganze FührungsKRAFT. Viele Führungskräfte leiden jedoch derzeit unter zunehmendem Energieverlust und fühlen sich unter hohem Druck, da sie konfrontiert sind mit der Unzufriedenheit und Motivationslosigkeit von Mitarbeiter*innen sowie dem Gefühl der Zerfaserung des Teamzusammenhalts.
Wie kann es gelingen, die eigene Kraft und Energie zurückzugewinnen, um die Situation erfolgreich zu meistern?
Dazu braucht es vor allem die Fähigkeit, sich selbst gut zu führen, d.h. die eigenen Bedürfnisse und Emotionen ernst zu nehmen und dafür die Verantwortung zu übernehmen, also etwas zu tun, um physisch und psychisch fit zu bleiben. Denn nur dann, wenn Führungskräfte selber ihre Energie zur Verfügung haben, wird es ihnen gelingen, ihre Mitarbeiter*innen für diese neue Art der Zusammenarbeit zu gewinnen.

Selbstfürsorge im Sinne der Selbstführung

Auch wenn sich mittlerweile ein neuer Alltag etabliert hat, in dem Home-Office und Remote Work keine fremden Begriffe mehr sind, stellt uns das Konzept der hybriden Zusammenarbeit weiterhin vor Herausforderungen. So hilft uns die neu geschaffene Flexibilität zwar dabei, auf äußere Umstände zu reagieren, dennoch ist es wichtig, auch kritische Rückmeldungen im Hinblick auf die Umsetzung ernst zu nehmen.

So unterschiedlich wir Menschen sind, so unterschiedlich sind auch unsere individuellen Bedürfnisse. Die Frage lautet also, welche Aspekte wir im Auge behalten sollten, um die Herausforderungen, die sich aus hybrider Zusammenarbeit ergeben, mit ausreichend Kraft zu meistern. Ein Stichwort im Zusammenhang mit guter Selbstführung lautet Selbstfürsorge. Auch, wenn manche Menschen diesen Begriff mit Inhalten aus abgegriffenen Selbsthilfebüchern assoziieren, handelt es sich tatsächlich um einen beruflich essenziellen Aspekt. Indem ich Verantwortung für mein persönliches Wohlbefinden übernehme, bin ich dazu in der Lage, mit Gegebenheiten besser umzugehen. Davon profitiere nicht nur ich selbst, sondern auch die Menschen in meinem direkten Umfeld.

Im Folgenden werden wir physische und mentale Schlüsselbereiche näher beleuchten und praktische Hacks vorstellen, die direkt auf unser Selbstfürsorge-Konto einzahlen. Und das alles mit Blick auf hybride Zusammenarbeit.

Körperliche Gesundheit

Da wir nicht mehr fünf Tage die Woche ins Büro fahren, reduziert sich der Weg an den Arbeitsplatz an mehreren Tagen in der Woche ausschließlich auf den Weg vom Bett zum Bürotisch. Auch wenn wir uns nicht mit dem Fahrrad zum Arbeitgeber bewegen, verpassen wir kurze Streckengänge, wie die ins Bürogebäude, in der Pause zum Restaurant nebenan, den Gang zur Kaffeemaschine oder in den nächsten Meetingraum. Wir verharren stattdessen von morgens bis abends an einem Platz, idealerweise in einem separaten Büro daheim, und ein Meeting geht oft nahtlos in das nächste über. Es ist keine Seltenheit, dass selbst die Mittagspause dran glauben muss. Häufig ist das Heimbüro immer noch ein improvisierter Ort. Es gibt keinen vernünftigen Schreibtischstuhl, es herrschen schlechte Lichtverhältnisse, man hat zu kleine oder zu wenige Bildschirme zur Verfügung usw. Die Konsequenzen äußern sich in Form von Rücken-, Nacken-, Kopf- oder auch Augenschmerzen.

Hack #1:
Erkundigen Sie sich bei Ihrem Arbeitgeber, ob es eine finanzielle Unterstützung für die Einrichtung des Heimbüros gibt. Wenn das nicht funktioniert und Sie bisher Hemmungen hatten, in die eigene Tasche zu greifen, wägen Sie doch einmal Kosten und Nutzen gegeneinander ab: Eine einmalige Zahlung, die Sie steuerlich -zumindest teilweise- geltend machen können und Ihre körperlichen Beschwerden, die langfristige gesundheitliche und finanzielle Folgen haben werden.

Hack#2:
Bauen Sie kurze Bewegungspausen, wann immer möglich, in Ihren Alltag ein. Gehen Sie morgens vor der Arbeit eine Runde spazieren oder betätigen Sie sich anderweitig. Bauen Sie Mini-Körperübungen in den Alltag ein. Inspirationen gibt es dazu reichlich im Internet. Zusätzlich können Sie in ihrem Team vorschlagen, einstündige Meetings einheitlich auf 50 Minuten zu verkürzen, sodass zwischen zwei Meetings standardmäßig zehnminütige Pausen entstehen.

Mentale Gesundheit

Viele Menschen beklagen, dass die Abgrenzung zwischen Privatleben bzw. Freizeit und Beruf mehr verschwimmt als zuvor. Gleichzeitig betrachten viele Menschen es als schwierig, sich zeitweise von ihren Kolleginnen und Kollegen isoliert zu fühlen.

Hack #3:
Rituale schaffen und anwenden. Wie können wir die Fahrt zur Arbeit, in der wir uns sonst auf den bevorstehenden Tag einstimmen, sinnvoll ersetzen? Und wie können wir uns auf den wohlverdienten Feierabend einstimmen? Gehen Sie beispielsweise morgens vor Arbeitsbeginn und abends nach Feierabend eine Runde spazieren. Damit kombinieren Sie die körperliche Betätigung mit der mentalen Einstimmung auf den Arbeitsbeginn bzw. auf den Feierabend. Oder räumen Sie bewusst Ihren Arbeitsplatz am Ende des Tages auf. Rituale erleichtern es uns sehr, neue Routinen zu etablieren.

Hack #4:
Zeit für Begegnungen aktiv planen. Hybride Zusammenarbeit bedeutet, dass wir im Team nicht alle physisch zusammen sind. Teamevents und regelmäßige kollegiale Treffen in einem informellen Rahmen können dies kompensieren. Besprechen Sie das doch gleich im nächsten Jour Fixe.

Mit diesen Maßnahmen, die auf Ihr Selbstfürsorge-Konto einzahlen, schaffen Sie es, sich selbst gut zu führen. Dadurch stärken Sie Ihre FührungsKRAFT und Ihre Fähigkeit, mit dem herausfordernden Thema “hybride Zusammenarbeit” so umzugehen, dass Sie nicht daran verzweifeln, sondern im Idealfall sogar gestärkt daraus hervorgehen. Genau diese Fähigkeit beschreibt der Begriff der Resilienz, der über den Aspekt der Selbstfürsorge hinaus weitere konkrete Ansatzpunkte bietet, was jeder tun kann, um seine eigene innere Widerstandsfähigkeit und Kraft zu stärken. Das ist die Basis dafür, die Herausforderungen und Belastungen, vor denen wir stehen, erfolgreich zu meistern.

Seien Sie dabei, bei unserer „Next Level Leadership“ Intro Class und lernen Sie, wie Sie Ihre Führungskompetenz stärken können, denn: exzellente und effektive Selbstführung ist eine zentrale Führungskompetenz und Grundlage einer guten Resilienz!

Die Termine werden jeweils auf unserer Website und unserem LinkedIn Feed bekanntgegeben.

Sie finden per Zoom statt, die Teilnahme ist kostenlos.

PETRA BASLER
Energie durch Entwicklung - Petra Basler Portrait

Als Professional Certified Coach der International Coach Federation und Ex-Bankerin hat sie in mehr als 30 Jahren umfangreiche Berufserfahrungen gesammelt, die heute das Fundament ihrer Coachingarbeit bilden. Seit 2001 ist sie als Coach und Beraterin auf die Bereiche Führung, Veränderungsmanagement, Resilienz und persönliche Entwicklung spezialisiert. Als Expertin sowohl für Einzel- als auch für Teamcoaching hat sie mehrere Jahre das Vorstandsteam des ICF Coachingverbandes begleitet.

Sie unterstützt Führungskräfte dabei, ihre persönlichen Ziele zu erreichen. Um täglich Top-Ergebnisse liefern zu können, müssen Menschen in diesen Positionen in der Lage sein, permanent Bestleistungen abzurufen. Diese Herausforderungen sind nur dann kontinuierlich zu leisten, wenn sie ihre Führungspersönlichkeit und Managementkompetenzen in einem sehr hohen Maß entwickelt haben, so dass dadurch größtmögliche Wirkung erzeugt werden kann.

GINA KAULEN

Energie durch Entwicklung - Gina Kaulen Portrait

ist Expertin für zukunftsfähige Unternehmensentwicklung bei Energie durch Entwicklung. Mit viel Empathie, treffsicheren Fragen und Intuition begleitet sie Menschen und Unternehmen auf ihrem Weg zum Ziel. Nach mehrjähriger Tätigkeit als Projektmanagerin in der Broadcast-IT Branche entschloss sie sich für einen Kurswechsel, bei dem der Mensch im Fokus steht.

Sie ist geprüfte systemische Coach & Change Managerin und Mediatorin am INeKO Institut der Uni Köln und hat sich u.a. auf die Themen Resilienz und Effektivität spezialisiert. Mit Tatkraft und Strategie stellt sie sich leidenschaftlich gerne immer wieder neuen Projekten und Herausforderungen.

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