Symptome und Auswirkungen von Widerständen

Unterschiedliche Erscheinungsformen und Ausprägungen von Widerstand im Change- und Projektmanagement.

In den meisten Fällen handelt es sich um verdeckte Widerstände, was oft den Widerstand ausübenden Personen selbst nicht bewusst ist. Diese Tatsache macht es in der Praxis schwierig den Widerstand zu bearbeiten, da zunächst erst einmal das Bewusstsein dafür geschaffen werden muss. Dies ist umso schwieriger, da sich in diesem Zusammenhang meist eine Konfrontation mit den Widerstand ausübenden Personen nicht vermeiden lässt. Vor dieser Konfrontation scheuen sich viele Führungskräfte und Change Manager.

Meist ist den verdeckten Widerstand leistenden Personen dies nicht bewusst.

Wesentlich schwieriger ist der Umgang mit verdecktem latentem Widerstand. In diesem Zusammenhang haben die ausübenden Personen kein Interesse daran, erkannt zu werden und agieren aus dem Verborgenen heraus. Ihre Interessen sind meist destruktiver Natur, das heißt, sie wollen etwas verhindern ohne als die Verursacher erkannt zu werden. Wird der verdeckte Widerstand nicht rechtzeitig erkannt, entstehen leicht tickende Zeitbomben, die sich mit der Zeit in ihrer Zerstörungskraft immer weiter aufladen und Veränderungsprozesse oder auch Projekte scheitern lassen können.

Symptome und Ausprägungen des verdeckten Widerstands zeigen sich in vielfachen Ausprägungen.

Eindeutig diagnostizieren lässt sich verdeckter oder latenter Widerstand nur in besonders ausgeprägten Fällen, da einzelne Symptome durchaus auch andere Ursachen haben können.

  • Lustlosigkeit bei der Arbeit
  • sich häufende Abwesenheit, die nicht konkret nachvollziehbar ist oder aus vorgeschobenen Gründen bis hin zu steigender Krankheitsquote
  • sich unwissender stellen als man ist
  • sich häufende Fragen zu unwichtigen Themen
  • bereits getroffene Entscheidungen werden wiederholt in Frage gestellt
  • Ausweichen auf konkrete Aufforderungen, etwas zu tun oder zu lassen
  • bereits angenommene Aufgaben werden zurück delegiert oder weitergegeben Probleme werden ausgesessen
  • hektischer Aktionismus in unwesentlichen Bereichen
  • das Einfordern von maximaler Einbeziehung von unwesentlichen Stakeholdern
  • statt Kommunikation herrscht Schweigen
  • das Fernbleiben von wichtigen Zusammentreffen bzw. das Entsenden nicht entscheidungsbefugter Vertreter
  • die Forderung nach perfekten Lösungen
  • die Forderung, dass andere sich zuerst bewegen
  • die ausgiebige Betrachtung und Diskussion von Sonderfällen
  • das grundsätzliche Zustimmen bei gleichzeitiger Anmeldung von Vorbehalten, die später geklärt werden sollen

Offener Widerstand

Offener Widerstand ist eine bewusste Handlung, die eine Widerstand ausübende Personen mit einem Ziel verbindet. Sie legt es ganz bewusst darauf an, dass ihr Widerstand als solcher wahrgenommen und ihr auch zugeordnet werden kann. Meist fühlt sich die Person in einer relativ machtvollen und überlegenen Position. Dieser offene Widerstand hat deshalb den Vorteil, dass er Gegenstand von Verhandlungen und Bearbeitung sein kann. Die Karten liegen gewissermaßen auf dem Tisch.

Formen von offenem Widerstand:

  • Offener Widerspruch
  • Offene Kritik und/oder Beschwerden
  • Konkrete Aktivitäten, die sich gegen das geplante Vorhaben richten

Üblicherweise liegen offenem Widerstand rationale Ursachen zugrunde, die sich mit den Betroffenen besprechen lassen und an deren Überwindung alle Beteiligten ein Interesse haben. Offener Widerstand ist meist konstruktiv, so dass der Umgang damit möglich ist und die Energie, die die Widerstand leistende Person in ihren Widerstand investiert hat, im Sinne der Zielerreichung kanalisiert werden kann – vereinfacht ausgedrückt: Der Gegenwind wird zum Rückenwind.

Persönlichkeit und persönliche Geschichte sind relevante Faktoren.

Die Reaktion auf Veränderungen und die Ausprägung von Widerstand sind sehr individuell und hängen von der Persönlichkeitsstruktur, der Sozialisation und der persönlichen Geschichte der Betroffenen ab. Eine Person kann sich in einer Situation an erfolgreiche Projekte aus der Vergangenheit erinnern, und dementsprechend positiv auf Veränderungen reagieren. Eine andere Person wird durch Veränderungsprozesse an entsprechende negative Erfahrungen erinnert und wird in den Widerstand gehen. Da es im Rahmen der Führung üblicherweise nicht möglich ist, sich gründlich mit der vollständigen Vorgeschichte und Sozialisation aller Beteiligten auseinander zu setzen, können also Widerstände persönlicher Natur auch überraschend auftreten.

Häufigste Ursache für Widerstand in diesem Zusammenhang ist verdrängte, unbewusste Angst oder eine sehr subjektiv empfundene andere Ursache.

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